Textatelier
BLOG vom: 13.01.2008

Stichwort „Satz“: Aphoristisch angehauchte Einzeiler

 
Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Gestern hatte ich eine Musse-Stunde und vertrieb mir die Zeit damit, Sätze zu drechseln. Also stellte ich meinen Denkhebel von Englisch auf Deutsch um – mit folgendem Ergebnis:
 
Zu viel wird umgesetzt, das besser abgesetzt würde.
 
Satzzeichen sind wie Handzeichen: Sie erleichtern den Sprachverkehr. 
 
Vorsatz kommt selten zum Nachsatz. 
 
Der Grundsatz verhält sich zum Leben wie der Grundbass zur Melodie. 
 
Dichterlob: Der Leser hebt Schätze aus seinen Sätzen. 
 
Dem Gedankensetzling entwachsen Sätze. 
 
Er zog es vor, im Kaffeesatz zu lesen. 
 
Viele Lehrsätze verenden in der Theorie. 
 
Satzverbindungen durchwellten seine Aussage.
 
Im Kettensatz verliert die Sprache den Atem. 
 
Wer Sprengsätze wählt, muss treffsicher sein. 
 
Mitten im Satzgewebe hockt eine Spinne und lauert auf Sprachschnitzer. 
 
Bald fehlt die Zeit, den Satz zu schreiben, bald der Platz, ihn zu drucken. 
 
Er sorgte für Ersatz und strich den Satz. 
 
Im Bodensatz des Zorns findet sich viel Wahrheitsgehalt. 
 
Ein Satzaufbau wie eine Himmelsleiter. 
 
Das Aufsatzthema ist für viele eine Strafaufgabe. 
 
Das Meisterwerk ist ein Zauberberg, aus Sätzen geschichtet. 
 
Vorsicht: Wörter können sich wie ein Aussatz verbreiten.
 
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