Textatelier
BLOG vom: 10.07.2010

Weltoffene Schweiz: Geschäfte dank Chinas tiefer Löhne

Autorin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal BL/CH
 
Gemäss einem Bericht in der „Mittelland-Zeitung“ vom 05.07.2010 kümmert sich der chinesische Anwalt Duan Yi in der Industriestadt Shenzhen im Herzen des chinesischen Wirtschaftswunders um die Belange der Wanderarbeiter. In China finde das Aufblühen einer neuen Arbeiterbewegung statt, sagte er dieser Zeitung. Die Unruhen haben bereits Folgen gezeitigt: Die Firma Foxconn, Herstellerin des iPhone für Apple, erhöhte die Löhne ihrer Angestellten um einen Drittel, nachdem sie wegen Selbstmords von 10 ihrer Arbeiter in die Schlagzeilen geraten war.
 
Auch Schweizer Firmen stehen nicht zurück, wenn es darum geht, im riesigen Reich der Mitte für ihre Produktion billige Arbeitskräfte zu engagieren. So bezahlt die Firma Braloba (Herstellerin von Lederarmbändern für Luxusuhren) in Huizhuo ihren Angestellten den gesetzlich festgelegten Mindestlohn von 97 Euro (zirka 130 CHF) monatlich; pro Woche wird während 40 Stunden gearbeitet. Wenn man diesen Betrag mit dem durchschnittlichen Verdienst in der Schweiz von zirka 4000 CHF im Monat vergleicht, wird klar, dass die umtriebigen Schweizer Unternehmen in China kein schlechtes Geschäft machen. Tatsächlich reichen die 97 Euro nicht für den Lebensunterhalt der Familie des Arbeiters Deng. Er muss mindestens 120 Euro nach Hause schicken, damit seine Frau ein 3 Monate altes Kind und die betagten Eltern versorgen kann. So bleibt Deng nichts anderes übrig, als mittels Überstunden jeden Monat den benötigten Betrag zusammenzukratzen.
 
Selbst wenn die Arbeiterschaft in China allmählich erwacht und für ein besseres Leben kämpft, so werden die Löhne in nächster Zeit im Durchschnitt nicht um mehr als 300 Euro steigen, prophezeit Anwalt Duan Yi. Die Regierung werde schon dafür sorgen, dass die Einkommen nur langsam wachsen. „Die Bosse können ganz beruhigt sein.“ (Der Anstieg von umgerechnet rund 100 auf 400 Euro wäre, vom tiefen Niveau aus betrachtet, allerdings beträchtlich.)
 
Auch ein gewisser Christoph Blocher, grosser eidgenössischer Patriot, hat schon vor seiner Wahl in den Bundesrat seine geschäftlichen Tätigkeiten nach China ausgeweitet und lässt sie heute von seiner Tochter leiten. Diese kann demnach auch beruhigt sein und muss nicht befürchten, dass die Lohnkosten in der Ems-Chemie (China) AG plötzlich explodieren. Die Schweizer Unternehmen können also ohne Bedenken weiterhin im fernen Osten teure Produkte für billige Löhne herstellen, um sie global zu vermarkten. Soll noch einer sagen, die Schweizer seien nicht weltoffen!
 
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