Textatelier
BLOG vom: 03.08.2013

Bundesfeier in Biberstein: Herzliche Grüsse aus Albbruck D

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
Der alljährliche Härtetest im Rahmen der Bundesfeier Biberstein AG (Bezirk Aarau) an der glühenden Abendsonne bei sich rötenden Firnen im Schlosshof ist das gemeinsame Intonieren des Schweizerpsalms. Die getragenen Klänge der Alphorngruppe Biberstein, zu der erstmals eine Frau gehörte, wirkte beruhigend auf die Gesellschaft ein. Dem Volk wurde reiche Unterstützung zuteil – und zwar vonseiten der Musikgruppe „SanySaidap“ aus Frick AG und dem eingeborenen Jodlerklub Haselbrünneli. Für die Folk’n’Roller gehörte Albert Zwyssigs Psalm zwar nicht unbedingt zum angestammten Repertoire; doch brachte man es durch Üben unmittelbar vor dem Auftritt auf ein respektables Niveau. Insbesondere Pascal Schwarb am Akkordeon und Alice Uehlinger mit der Geige schufen einen tragfähigen Unterbau.
 
Der Liedtext war ans festfreudige Volk verteilt worden – und zwar alle 4 Strophen, also bis zur Daherfahrt im wilden Sturm. Nun muss man wissen, dass in Biberstein normalerweise nur 75 % (3 Strophen) abgesungen werden, und zwar wird die 3. Strophe („Ziehst im Nebelflor daher“) übersprungen, zumal wir im Aaretal mit Nebel ohnehin reichlich eingedeckt sind. Zudem mag das auch eine Konzession an die Jodler sein; denn Jodellieder haben in aller Regel nur 3 Strophen, nur in Ausnahmefällen deren 4. Und so ging denn bis und mit Strophe 2 alles erstaunlich gut; doch dann kam es zu einer kruden Mischung aus den Strophen 3 und 4, wie fromme Seelen geahnt haben mögen. Wie bei Kirchengesängen nimmt man sich, wenn sich das richtige Wort nicht einstellt, etwas zurück, murmelt etwas vor sich hin und erwartet die erlösenden Schlossakkorde, bevor sich eine Dissonanz einstellt.
 
In Biberstein aber ging alles recht gut, manch in seine eigene Textversion vertieften, stehend Mitsingenden mag kaum aufgefallen sein, dass der Psalm ein etwas ausgefranstes Ende hatte. Die Vaterlandsliebe, tragendes Bundesfeier-Gemütselement, nahm keinen Schaden.
 
Die Stimmung im Schlosshof war ausgezeichnet, einzig dadurch etwas getrübt, dass der für Kulturfragen zuständige, menschenfreundliche Gemeinderat René Bircher seinen Rücktritt auf Jahresende 2013 als Behördemitglied erwähnte. Er hatte die Besucher unter der Riesenplatane begrüsst, Einblicke ins Programm gegeben und den Festreferenten Gernot Strohm, Bürgermeister im Ruhestand aus Albbruck (Baden-Württemberg) angekündigt – eine „Geste der Toleranz“, verbunden mit der Hoffnung, dass er uns aus freundnachbarlicher, deutscher Sicht auf einige „Chnörz“ (unerwünschte Auswüchse) aufmerksam mache. Doch dazu kam es nicht; denn der anständige, diplomatische Herr Strohm zeigte seine ausgeprägte Zuneigung zur und seine Verbundenheit mit der Schweiz  – schon das „Grüezi mitenand“ gelang ihm akzentfrei, und damit sammelte er die ersten Punkte. Er komme von „ena am Rhi“, sagte er, hatte sich schon die CH-Sichtweise zueigen gemacht.
 
Gernot Strohm ist noch heute Mitglied des Kreistags Waldshut als Stellvertreter des Landrats, ein Verwaltungsorgan des Landkreises (Vertreter der Einwohnerschaft); seit einigen Jahren wirkt er zudem als Vorsitzender des Kreisseniorenrats und hat über die deutsch-schweizerische Hochrheinkommission Kontakt zu den Seniorenorganisationen im Kanton Aargau und Schaffhausen. Er kennt dadurch die Menschen und ihre Empfindlichkeiten hüben und drüben.
 
In seiner aufmerksam verfolgten Ansprache suchte er das Verbindende, nicht das Trennende. Und das erwies sich als nicht allzu schwierig, da viele der grenzübergreifenden Fragen auf gemeinsamen Problemen (wie etwa dem Fluglärm) bestehen. Zudem stellte er die Gemeinde Albbruck detailliert vor, zeichnete durch die Detailtreue ein recht plastisches Bild von einer bedeutenden deutschen Grenzgemeinde, die wir vor allem mit der ehemaligen Papierfabrik identifiziert haben, die im Januar 2012 vom finnischen Konzern UPM geschlossen wurde, nach einem rund 140-jährigen Bestehen.
 
(Die bemerkenswerte Ansprache ist im Anhang im Wortlaut wiedergegeben.)
 
So ändern sich die Zeiten, heute schneller der je. Doch die Bibersteiner Bundesfeier behält ihren Charakter. Man weiss, was man zu erwarten hat, wird nicht enttäuscht. Der Abend war angenehm; die Gratis-Bratwürste mundeten. Das Abbrennen von Feuerwerk und Schlusshof und im Dorfkern ist verboten. Die Jodler waren permanent mit dem Einsammeln von Abfällen beschäftigt.
 
Die Musiker und die Musik von „SanySaidap“ gefiel uns: Vom Irish Folk über Cajun (Musik der frankophonen Einwanderer in Louisiana) bis zu Bluegrass (Country-Version) und Rock’n’Roll. Die Band wirkte locker, entspannt und dabei erstaunlich homogen. Die Sängerin Uehlinger sprach uns durch ihre bescheidene Art und ihr grosses Talent besonders an. Eigentlich wollten wir nicht allzu lange bleiben, doch diese Musik, teilweise altbekannt, aber immer frisch und mitreissend dargeboten, hielt uns vor dem Heimweg zurück. Wir taten uns noch an einem Stück Hausmacherkuchen aus Backstuben von Bibersteinerinnen gütlich, fanden alles gut, schön, angenehm, echt.
 
Die Bewohner des Schlosses, das heute als Behindertenheim dient, trugen in ihrer bescheidenen, angenehmen Art zur Belebung der Feierstunden bei. Auch sie sind echt.
 
Anhang
Die Bibersteiner Ansprache von Gernot Strohm, ehemaliger Bürgermeister von Albbruck, im Wortlaut
 
Keine politische oder staatstragende Rede soll es heute sein, obwohl ich Sie mit manchem Schwank aus der grossen deutschen Politik gerade jetzt, in der Zeit des Bundestagswahlkampfs, erheitern könnte. Vielmehr werde ich in der gebotenen Kürze einiges über meine „grenzüberschreitenden“ Erfahrungen und Begegnungen als Bürgermeister berichten und einige persönliche Erlebnisse einfügen, damit Sie sehen, welchen Stellenwert Sie, liebe Schweizerinnen und Schweizer, und Ihr wunderschönes Land bei meiner Familie und mir einnehmen.
 
Gerne möchte ich jedoch einige persönliche Erlebnisse voranstellen, die zeigen, dass ich Ihrem Land schon einige Jährchen verbunden bin: Mit 14 Jahren, 1957, durfte ich zum ersten Mal mit einer Jugendgruppe in ein Ferienlager nach Caslano bei Lugano im Tessin. Vor der anstrengende Geburt unserer Tochter 1972 musste ich mich noch eine Woche erholen: Mit einem Freund in Zermatt und auf dem Gornergrat. Den ersten Urlaub als dreiköpfige Familie verbrachten wir mit meinen Eltern in Wilderswil (BE, Nähe Interlaken). Hier brachte meine hochschwangere Frau unserer fast einjährigen Tochter auf einer Wanderung vom Männlichen zur Kleinen Scheidegg das Nacktbaden in kaltem Wasser eines Viehbrunnens bei.
 
Zu meinem Wohnort Albbruck:
Am 1. August 1975, Ihrem Schweizer Nationalfeiertag, begann meine Arbeit in der Gemeinde Albbruck, leider verspätet, da ich auf der Autobahn die Abfahrt verpasste und so einen kleinen Abstecher über Baden AG/CH machte. Baden war damals ein weisser Punkt auf meiner persönlichen Weltkarte, hinter dem Schwarzwald gelegen, in dem gelobten Land Schweiz, mit einer Sprache, die sogar für mich als Freiburger immer noch äusserst schwierig zu verstehen war und die nur durch ständiges Üben des Wortes „Chuchichäschtli“ für unsere Zungen geläufig wurde.
 
Meine Familie und ich kamen in ein Dorf direkt an der Grenze, verbunden durch einen Fussgängersteg mit der Schweiz, genauer mit Schwaderloch.
 
Damals existierte noch eine wirkliche Grenze, hüben und drüben ein Grenzposten. Ausweise wurden kontrolliert und Fahrradkörbe inspiziert; es konnte ja sein, dass man statt einem halben Pfund Kaffee ein ganzes in Schwaderloch eingekauft hatte, das dann trickreich irgendwo versteckt wurde. Das waren noch Zeiten! Sie alle wissen, wie es bei Lidl und Aldi heutzutage zugeht! Im Übrigen, den Schümli (-Kaffee) kaufen wir noch immer in der Migros!
 
Albbruck – der Name kommt von der Brücke über die Alb. Sie entspringt im Feldbergbereich und fliesst bei uns in den Rhein.
 
Nicht ganz so alt wie Ihre im 13. Jahrhundert durch die Grafen von Habsburg-Laufenburg gegründete Burg und Stadt Biberstein, aber ebenfalls zum habsburgerisch beherrschten Raum Waldshut gehörend, wurde unser Name erstmals anno 1403 im Zusammenhang mit einer Zollstelle eben „off der Albbrugg“ urkundlich nachgewiesen. Die Brücke wiederum wurde schon im 13. Jahrhundert erwähnt.
 
Mit Blick auf die Geschichte kann man sagen, dass wir hüben und drüben des Rheins bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts eigentlich eine einzige Region waren mit einer teils sehr wechselvollen und bewegten Geschichte. So ist unser Ort mit der Schweiz durch ganz besondere Beziehungen verwoben.
 
Zum 1. April 1924 erfolgte die eigentliche Gründung Albbrucks durch den Zusammenschluss zweier Gemeinden links und rechts der Alb: Alb und Kiesenbach mit der abgesonderten Gemarkung Albbruck, welches das Gebiet des 1681 durch Schweizer Unternehmer gegründeten Hütten- und Eisenwerks umfasste, das 1755 ans Kloster St. Blasien ging und 1806 Besitz des Grossherzogtums Baden wurde.
 
1870 begann durch den Ankauf des Werks ‒ ebenfalls durch einen Schweizer ‒, den Nationalrat Nicolaus Kaiser aus Grellingen die Geschichte der Papierfabrik, der die Gemeinde über 130 Jahre lang ihre wirtschaftliche Bedeutung verdankte, davon rund 110 Jahre im Eigentum der Holzstoff AG. Basel, bevor sie an ein finnisches Unternehmen verkauft wurde.
 
Die Papierfabrik war lange Zeit Jahren auch Arbeitgeber für viele Schweizer Bürger. Sie kamen, wenn nicht über Laufenburg, mittels Weidling am rheinüberspannenden Drahtseil auf unsere Uferseite.
 
Seit 2 Jahren ist die Fabrik ‒ für unsere Region unfassbar ‒ bereits stillgelegt.
 
Mit dem Bau des Rheinkraftwerks Albbruck-Dogern (RADAG) 1923/24 wurde dann ein fester Fussgängersteg gebaut, der heute noch unverzichtbar ist für den direkten Kontakt zu unserer Nachbargemeinde Schwaderloch.
 
Schwaderloch
Meine erste offizielle Einladung als Bürgermeister überhaupt kam aus Schwaderloch. Mein damaliger Kollege, mit dem ich bis heute freundschaftlich verbunden bin, lud mich zur Halleneinweihung ein. Seither weiss ich, wie toll und ausgiebig Schweizer Feste feiern können.
 
Ein erstes gemeinsames Grossprojekt zwischen der Schweizer Gemeinde Schwaderloch und der deutschen Gemeinde Albbruck war die gemeinsame Abwasserkläranlage. Das Schwaderlocher Abwasser wird bis heute über eine Leitung, unter dem Steg hängend, unserer Anlage zugeführt.
 
Trotzdem war es meist nicht die ganz grosse Politik, die uns über den Rhein zusammenführte, sondern Feste und persönliche Begegnungen. Eingesessene Albbrucker erzählten gerne, dass sie als Kinder nach dem 2. Weltkrieg drüben eingeladen waren und zum ersten Mal Schokolade hatten, ein unvergessliches Erlebnis!
 
Anlässlich des 60jährigen Gemeindejubiläums1984, bei dem auch eine grosse Abordnung aus Schwaderloch teilnahm, wurde die dortige Bevölkerung von uns als Erinnerung an die kostenlose Verköstigung Albbrucker Schulkinder zu einer Sonderzugfahrt an den Bodensee eingeladen – und viele kamen.
 
Vereinigungen und Vereine kamen in den vergangenen Jahren auf beiden Seiten des Rheines zusammen, so leistete z. B. unsere Feuerwehr bis vor wenigen Jahren eine sogenannte Überlandhilfe, d. h. bei jedem notwendigen Einsatz war auch unsere Wehr dabei. Auch das Rote Kreuz pflegt seit Jahrzehnten freundschaftlich-kameradschaftliche Kontakte zu den Samaritern nach Schwaderloch und ins Fricktal. Heute existiert reger Verkehr über die Brücke zu Festivitäten auf beiden Seiten.
 
Die Grenze überschritten
Grenzüberschreitende Hindernisse, bedingt durch eine unterschiedliche Gesetzgebung und unterschiedliche Verordnungen der beiden Staaten, erfuhren wir bei der Planung für ein neues Werk der Papierfabrik. Wie in anderen Fällen umgekehrt, hatte die Schweizer Seite keine rechtlichen Möglichkeiten, sich am „deutschen“ Verfahren zu beteiligen.
 
Das war dennoch die Lösung: Wir machten die Anliegen von „drüben“ zu unseren eigenen. Selbst Ihre damalige Grossratsspitze war so beeindruckt, dass sie zum Gemeindebesuch kam.
 
Leider wurde nach jahrelanger Planung infolge des globalen Handels die neue PFA ad acta gelegt und, wie schon bemerkt, die bisherige stillgelegt.
 
Noch eine grosse Idee hatte auch einen Namen: WARHENO (Wärmeversorgung Hochrhein). Dabei sollte aus dem Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) Wärme ausgekoppelt werden und in einem Industrie- und Kommunalverbund eine Energieversorgung zunächst bis Säckingen/Rheinfelden und später bis Basel gebaut werden. Mit dieser Idee hatten wir mit dem damaligen Chef des KKL, der gleichzeitig auch Gemeindeammann von Klingnau war, einen grossen Fürsprecher. Aber auch dies blieb bei den Plänen. Und so blieb von vielen gemeinsamen Bemühungen nichts als heisse Luft!
 
Geschäfte und Gaststätten waren lange Zeit Ziel vieler aus unserer Region. Durch den geänderten Wechselkurs ist dies seit Jahren umgekehrt, was uns auch sehr freut. 
 
In den zurückliegenden Jahren haben sich in unserer Gemeinde mehrere von Schweizern gegründete und geführte Firmen niedergelassen: Europavertrieb Fuji-Film, Grossdruckerei, Baufirma, Unternehmen für Hygienemittel, Dämmstoffe und Katzenstreu, das man u. a. auch bei Coop und Migros bekommt.
 
Persönliche Notizen
Persönlich haben meine Familie und ich sehr viel Schönes in Ihrem wunderschönen Land erleben dürfen. Beim ersten Skifahren in Sörenberg mit unseren beiden Kleinkindern wurde meiner Frau von Jugendlichen zugerufen: „Warum fahret ihr Sauschwoba nüt bei euch?“ Verwundert und sehr naiv meinte sie: „Wieso wissen die, dass ich aus dem Schwäbischen komme?“ Sie hatte damals schon den Begriff nur positiv gesehen.
 
Heute empfinden wir ihn fast als eine liebevolle nachbarliche Anrede und schauen neidisch auf ihre vielen Ausfuhrzettel!
 
Beim Wandern im Jura und den Alpen, wie Mitte Juli 2013 zur Triftbrücke, und bei Reisen, meist mit Ihren Landsleuten, haben wir Ihre Sprache kennen und lieben gelernt; sie klingt uns besser im Ohr als so manches aus dem Norden unserer Republik.
 
Aktuelle Probleme Deutschland-Schweiz
Kurz möchte ich doch einige vorherrschende Probleme streifen, die zu Differenzen und Spannungen zwischen unseren beiden Völkern führen.
 
Der Fluglärm: Niemand möchte ihn über seinem Haus hören, und auf der anderen Seite freut man sich über kurze Anfahrtswege zum Flughafen.
 
Beim allerersten Flug eines Airbusses der Swissair von Zürich zum Matterhorn war ich als Gast eingeladen. Vielleicht ertragen meine Familie und ich seit 38 Jahren die vielen Landeüberflüge direkt über unser Haus deshalb etwas geduldiger. Hoffentlich gelingt es den Politikern in Bern und Berlin, einen Konsens zu finden, mit dem beide Seiten leben können.
 
Die Konzentration der Schweizer Atomanlagen in unserer und auch Ihrer unmittelbaren Nähe beunruhigte schon immer, und zudem ist nach Fukushima nichts mehr wie es war. Unsere Regierung schwört gerade dem Atomstrom ab, aber die ganze Diskussion auf deutscher Seite hilft uns da in unserer Region nicht weiter. Auch bei Ihnen beginnt ein grundsätzliches Nachdenken. Bisher vertrauten wir besonders der Schweizer Technik, aber wie heisst es so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Und so setzen wir sehr auf die Stärke des Schweizer Stimmvolks.
 
Das Steuerabkommen ‒ hier hat sich besonders der SPD-Politiker und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bei Ihnen sehr bekannt gemacht.
 
Handwerker aus unserer Region klagen über erschwerte Bedingungen, auch dies erweitert die Liste der Problempunkte.
 
Deutsche in der Schweiz
Heute leben und arbeiten 280 000 Deutsche in der Schweiz, das sind etwa 3,5 % Ihrer Gesamtbevölkerung. Für etwa 50 000 Grenzgänger sind die Arbeitsmöglichkeiten bei Ihnen fast unverzichtbar. Wir stellen die drittgrösste Ausländergruppe nach dem ehemaligen Jugoslawien und Italien. Deutsche und Schweizer leben miteinander, reiben sich aneinander, aber Integration ist so langsam ein Thema, und das Bild von den „Sauschwoba“ bekommt hoffentlich Risse.
 
Andererseits gewinnt interessanterweise der Wohnplatz bei uns für ältere Schweizer immer mehr an Bedeutung.
 
Wichtig für ein gutes Miteinander ist, dass möglichst viele dazu die nötige gegenseitige Toleranz, Achtung und Offenheit aufbringen, um die vorhandenen Probleme zu bewältigen.
 
Vielleicht bin ich gerade deswegen heute bei Ihnen eingeladen. Das zeigt doch, dass sich manches verändert hat, gerade auch im zwischenmenschlichen Bereich unserer beiden Völker, vielleicht auch besonders in einer Grenzregion wie der unseren, wo man doch oft dieselben Interessen verfolgt.
 
Anfangs erwähnte ich, dass meine erste offizielle Einladung aus der Schweiz kam. Nach 32 Jahren endete meine Tätigkeit als BM wiederum mit einer solchen Einladung, diesmal von der Bundesrätin, Frau Doris Leuthard. Zusammen mit meiner Frau durfte ich anlässlich des Schweizer Nationalfeiertags am 1. August 2007 in Berlin das grosse Fest, ausgerichtet vom Kanton Aargau, und das gigantische Feuerwerk in der Botschaft gegenüber dem Kanzleramt miterleben.
 
Vielleicht sind die vielen schönen Erlebnisse in der Schweiz und mit Schweizerinnen und Schweizer und das wunderschöne Land Grund für unsere Begeisterung zur Schweiz und Ihren Menschen.
 
Epilog
Sie feiern heute Ihren Nationalfeiertag, voller Stolz auf Ihr Land, das seit vielen Jahrzehnten ohne Krieg in Frieden leben darf. Wir dagegen, obwohl Nachkriegsgeneration, sind durch unsere wechselvolle Geschichte geprägt, unser Tag der Deutschen Einheit ist immer auch ein Rückblick auf Gräueltaten, über die wir uns als Deutsche immer noch schämen.
 
Ich freue mich, dass ich heute mit Ihnen gemeinsam feiern darf. Deutsche und Schweizer, zwei, die in vielen Bereichen so gut sind, gehören eigentlich zusammen!
 
Suchen wir doch das, was uns verbindet, nicht das, was uns trennt. Es sind die persönlichen Beziehungen von Mensch zu Mensch, die so manche Schranken und Vorurteile überwinden helfen.
 
Noch ist es eine Liebe im Larvenstadium zwischen Deutschen und Schweizern, aber da entwickelt sich noch etwas – ganz bestimmt!
 
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
 
(Grosser Applaus.)
 
Hinweis auf weitere Bundesfeier-Blogs
 
Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Auf Pilzpirsch: Essbare von giftigen Pilzen erkennen
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
Barfuss über die Alpen
Foto-Blog: Auf geht`s zur Hohen Möhr
Foto-Blog: Vom Kleinen Rhein zum Altrhein
Fotoblog über den Schönauer Philosophenweg
Rote Bete (Rande), eines der gesündesten Gemüse
Hermann-Löns-Grab im Wacholderhain
Lüneburger Heide: Salzsau und Heidschnucken
Kutschenmuseum in Wiechs ist ein Schmuckstück
Canna verleihen einen Hauch karibisches Flair
Artenreiche Streuobstwiesen stark gefährdet
Liebe zu den Kräutern in die Wiege gelegt
Eine Hütte mit Fleischsuppe im Namen
Rätsel um die Russenbänke in Präg gelöst