Textatelier
BLOG vom: 04.01.2015

Alles Gute für unser unermüdlich schlagendes Herz (2)

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
 
Einige Nahrungs- und Heilmittel aus der Natur sind befähigt, unser Herz zu stärken, für eine bessere Durchblutung zu sorgen, dem Herzinfarkt vorzubeugen, die Gerinnungsfähigkeit des Bluts günstig zu beeinflussen, einen hohen oder zu niedrigen Blutdruck zu regulieren, den Herzrhythmus zu stabilisieren und erhöhte Blutfettwerte zu senken. Im vorliegenden Blog werde ich die wichtigsten Helfer aus der Natur vorstellen. Erwähnt wird auch der Fall eines Pharmareferenten, der unter Herzbeschwerden litt, und wie ihm geholfen wurde.
 
Gesunde Ernährung
Von besonderer Bedeutung ist eine gesunde Ernährung (Vollwertkost, mediterrane Kost, vegetarische Ernährung). Diese hält das Herz gesund. Empfohlen wird eine Ernährung, die wenig tierische Fette und vermehrt pflanzliche Nahrungsmittel (Obst, Gemüse) enthält. Gerade in Obst und Gemüse sind sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Flavonoide) zu finden, die laut epidemiologischen Studien das Risiko vermindern, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen. Auch in roten Trauben und Rotwein sind sekundäre Pflanzenstoffe (besonders Polyphenole) vorhanden.
 
Noch etwas ist empfehlenswert: Vom mediterranen Lebensstil, der zusätzlich positiv wirkt, sollten wir einiges übernehmen. Dazu gehören eine heitere Gelassenheit und Freude am Genuss, Geselligkeit und Kommunikation. Essen sollte ein Teil der Lebensfreude und ein Fest der Sinne sein.
 
Gesunde dunkle Schokolade
Schokoladenfreunde können aufatmen! Laut einer neuen schwedischen Studie vermindert der mässige Verzehr von hochwertiger, dunkler Schokolade Herzprobleme. 32 000 ältere Schwedinnen, die 1 oder 2 Portionen Schokolade pro Woche (1 Portion = 19 bis 30 Gramm) genossen haben, hatten ein um 32 Prozent vermindertes Risiko für Herzversagen. Wer sich jedoch Schokolade im Übermass zuführte, hatte den Schutz nicht mehr. Warum das so ist, könnte mit der erhöhten Kalorienzufuhr und der Gewichtszunahme zusammenhängen. Der positive Effekt wird dadurch zunichte gemacht.
 
Die Mediziner vermuten, dass die im Kakao enthaltenen Pflanzenfarbstoffe für den Schutzeffekt verantwortlich sind. Diese Stoffe senken nämlich auch den Blutdruck.
 
Weizenkeimöl, Vitamin E
Das Weizenkeimöl Öl ist reich an essentiellen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren und an E-Vitaminen als natürlicher Vitamin-E-Komplex. Im Handel gibt es übrigens verschiedene Weizenkeimöle mit einem mittleren und einem hohen Gehalt an Vitamine E.
 
Das normale Weizenkeimöl wird zur Gesundheitspflege des Herzmuskels und der Gefässe im Rahmen einer ganzheitlichen Ernährung empfohlen. Die Version mit dem höheren Gehalt an Vitamin E wird gegeben zur Stärkung des Altersherzens und Verbesserung der Durchblutung, zum Schutz der Lungenbläschen vor oxidierenden Schadstoffen der Atemluft.
 
Die Wirkung erklärt sich aus den in diesen Produkten vorkommenden Wirkstoffen. Eine besondere Bedeutung hat das Vitamin E. Es senkt den Sauerstoffbedarf im Muskelgewebe. Die Folge ist eine Erhöhung der Herzleistungskraft.
 
Eine Wohltat für das Herz sind auch andere Öle, die einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten, wie beispielsweise Leinöl, Rapsöl, Walnussöl und Olivenöl.
 
Was Nüsse bewirken
Besonders empfehlenswert sind Nüsse. Sie haben u. a. einen cholesterinsenkenden Effekt. Nüsse liefern nicht nur Fett mit einer günstigen Fettsäurezusammensetzung, sondern auch viel Eiweiss, zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine. Eine herausragende Zusammensetzung haben Walnüsse. Die schmackhaften Nüsse besitzen ein ganzes Paket an Stoffen, die unser Gehirn auf Trab bringen und das Herz schützen. Zu nennen wären B-Vitamine, Vitamin E, Kalium, Magnesium, Lezithin, Omega-3-Fettsäuren und alle essenziellen Aminosäuren. Der Gehalt an Ölsäure, Linolsäure und Linolensäure ist in den Walnüssen beachtlich.
 
Die Nüsse sind sicherlich für Schlankheitsfanatiker ein Dorn im Auge. Sie bringen jede Menge Kalorien. So enthalten 100 g Walnüsse 663 kcal (2738 KJ). Aber man sollte trotzdem nicht auf diese Nahrung verzichten, man kann ja weniger essen und dafür bei anderen, nicht so hochwertigen Produkten Kalorien einsparen.
 
Magnesium verbessert Herzleistung
Dieser Mineralstoff schützt Herz und Gefässe, verhindert Thrombosen, stabilisiert die Zellwände und hemmt Erregungsvorgänge. Untersuchungen zeigten bei einem grossen Prozentsatz aller Herzinfarktpatienten einen Magnesiummangel. Unabhängig voneinander stellten Forschergruppen fest, dass im Herzmuskel von Patienten, die an plötzlichem Herzversagen starben, akuter Magnesiummangel bestand. Magnesium wird auch zur Vorbeugung des Herzinfarktes herangezogen. Magnesium eignet sich deshalb in der Vorbeugung, weil es die Leistung des Herzmuskels verbessert. Darüber hinaus erweitert Magnesium die Herzkranzgefässe, verbessert die Sauerstoffausnützung und beeinflusst die Gerinnungsfähigkeit des Blutes günstig. Magnesium ist also ein natürlicher Thromboseschutzfaktor.
 
Herzbeschwerden eines Pharmareferenten
Beispiel aus der ehemaligen Praxis von Dr. med. Wolfgang Busse, Augsburg: Ein 55 Jahre alter Pharmareferent kam in die Praxis und klagte über ein Engegefühl in der Brust, das sich besonders nach Belastungen und Aufregungen bemerkbar machte. Durch Befragung erfuhr der Arzt, dass der Patient 20 Zigaretten am Tag rauchte und in letzter Zeit immer öfter Ärger mit seinem Chef hatte. Er hielt ihm vor, dass jüngere Kollegen grössere Umsätze erzielten. Durch den ständigen Leistungsdruck, so seine Meinung, würde er unter Stresssymptomen leiden. Wie er betonte, wurden bei ihm schon ein erhöhter Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte ermittelt. Bei der Schilderung des Schmerzes kam heraus, dass dieser oben in der Mitte des Brustkorbes auftritt und in Schulter, Arme, Nacken und Kiefer ausstrahlt. Eine spezielle Untersuchung ergab einen erheblichen Mangel an Magnesium und Vitamin E. Er bekam den Rat, mit dem Rauchen aufzuhören, den Blutdruck zu regulieren, den Stress abzubauen und ein Magnesium- und Vitamin-E-Präparat einzunehmen. Daran hielt sich der Patient. Schon nach kurzer Zeit hatte er keine Beschwerden mehr.
 
Weissdorn für das Altersherz
Heute wird die Herzinsuffizienz mit Digitalis, ACE-Hemmern, Betablockern, Diuretika behandelt. Diese sind zwar wirksam, aber auch meistens mit Wechsel- und Nebenwirkungen behaftet. Die sanft wirkenden Weissdorn-Zubereitungen haben jedoch diese negativen Effekte nicht. Diese sind auch bei einer Langzeitbehandlung  nicht zu befürchten. Die Weissdornzubereitungen müssen jedoch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden (3 bis 4 Wochen oder länger). Erst dann kommt die Wirkung voll zur Geltung.
 
Der Weissdorn ist ein wahrer Herzensfreund. Er hat sich besonders in der Behandlung von Altersherz bzw. von einer Herzinsuffizienz im Stadium II und leichten Herz-Kreislaufbeschwerden bewährt. Er kann aber auch als Zusatztherapie mit den etablierten Herzmedikamenten verordnet werden.
 
In Studien wurden u. a. folgende Wirkungen des Weissdorns festgestellt: Gefässerweiterung, Steigerung der Kontraktionskraft, Verbesserung der Durchblutung in den Herzkranzgefässen und Kapillaren des Herzmuskels, Blutdrucksenkung, Kräftigung des Herzmuskels, Beschleunigung bei Leitungsverzögerungen im Herzmuskel. Da der periphere Gefässwiderstand gesenkt wird, erholt sich der Herzmuskel besser.
 
Die Wirkstoffe des Weissdorns schützen auch das Herzgewebe bei Sauerstoffmangel, wie dies bei Angina pectoris der Fall ist und wirken stabilisierend auf den Herzrhythmus.
 
Der Weissdorn wird auch verordnet bei leichten Formen von Rhythmusstörungen, zur Nachbehandlung des Herzinfarkts, bei nervösem oder reizbarem Herz, Herzbeklemmung, Herzangst, Druckgefühl auf dem Herzen. Die Heilpflanze reguliert einen zu hohen und zu niedrigen Blutdruck und stimuliert den Kreislauf.
 
Dieses Rosengewächs stärkt den Herzmuskel, macht das Herz belastbarer, stabilisiert den Herzrhythmus, reguliert den Blutdruck, unterstützt die Herzfunktion bei Nervosität, Angst, Depressionen und bei Schlafstörungen.
 
Der Weissdorn reguliert das für Stress zuständige vegetative Nervensystem und senkt die Ausschüttung von Stresshormonen. „Weissdorn ist auch eine wichtige Pflanze für Hochleistungssportler, Bergsteiger und Leute, die in grossen Höhen unterwegs sind“, so Ursel Bühring in ihrem Buch „Kuren für Körper und Seele“.
 
Mistel reguliert den Blutdruck
Die Mistel mit ihren herz- und blutdruckwirksamen Wirkstoffen erwies sich in der Behandlung von Bluthochdruck, Schwindel, Blutandrang zum Kopf, Ohrensausen und Konzentrationsstörungen als sehr geeignet. In Fällen verminderter Gefäss-Elastizität schafft die Pflanze Linderung. Die Injektionen von Mistelpräparaten dienen auch als begleitende Therapie bei Krebserkrankungen.
 
Rosmarin bei Kreislaufschwäche
Der stark aromatisch riechende Rosmarin ist als Zier-, Gewürz- und Heilpflanze sehr beliebt. Er gilt als natürliches Anregungsmittel für den Kreislauf. Er ist hilfreich bei niedrigem Blutdruck, Kreislaufschwäche, Ermüdbarkeit, Abgespanntheit und Erschöpfung.
 
„Knoblauch und Zwiebel vertreiben alles Übel“
Der zu den Liliengewächsen zählende Knoblauch fördert den Appetit und ist hilfreich bei erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck, Arteriosklerose und Darmparasiten. Er stabilisiert die Darmflora und entgiftet den Darm. Das im Knoblauch vorhandene Ajoen wirkt auf die Verklebung der Blutplättchen hemmend ein und ist genauso wirksam wie Acetylsalicylsäure. Der Effekt zeigt sich allerdings erst nach einer 4-wöchigen Knoblauch-Kur.
 
„Knoblauch und Zwiebel vertreiben alles Übel“, lautete ein alter Spruch, und Paracelsus sagte: „Die Zwiebel ist so viel wert wie eine ganze Apotheke.“ Natürlich sind diese Aussagen etwas übertrieben, aber sie zeigen auch, welch grossen Stellenwert diese Pflanzen in der Volksmedizin hatten. Wenn man auch nicht alle Wirkungen bestätigen konnte, bleibt doch noch eine Menge übrig, wie neuere Forschungen beweisen. So regen beispielsweise die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe der Zwiebel die Magentätigkeit an, setzen die Thrombosegefahr herab, senken erhöhte Blutfettwerte und zerstören schädliche Darmbakterien. Die Zwiebel eignet sich zur Vorbeugung und Linderung altersbedingter Gefässveränderungen sehr gut.
 
Bohne und Granatapfel
Der Presssaft aus frischen, grünen Bohnen wirkt bei funktionellen Herz- und Kreislaufbeschwerden entwässernd und damit entlastend. In vielen Fällen kann der Betreffende auf chemische Diuretika verzichten.
 
Der Press-Saft aus frischen Granatäpfeln weist einen hohen Gehalt an antioxidativen Schutzstoffen auf. Er ist wichtig für die Gesunderhaltung der körpereigenen Abwehr, der Zellen, Gefässe und des Herz-Kreislauf-Systems.
 
Buchweizen gut für Blutgefässe
Das Knöterichgewächs enthält Flavonoide, darunter bis zu 90 % des gefässschützenden Rutins. Die Flavonoide wirken antioxidativ, das heisst, sie können schädliche Sauerstoffradikale abfangen. Sie schützen Zellen und beugen Arteriosklerose vor. Buchweizen verbessert die Elastizität und Blutzirkulation bis in die kleinsten Gefässe, mindert die Anfälligkeit für Entzündungen und ist hilfreich bei chronischen Venenleiden. Der Tee aus dem Buchweizenkraut oder entsprechende Medikamente werden auch für die Langzeitanwendung empfohlen.
 
Fazit: Wie wir gesehen haben, gibt es Nahrungsmittel und Heilkräuter, die unser Herz gesund erhalten. Für das unermüdliche schlagende Herz sollten wir dieses Angebot aus der Natur nutzen.
 
Hier noch ein wichtiger Hinweis: Herz- und Kreislaufbeschwerden nicht selbst behandeln. Verordnete Herzmedikamente nicht eigenmächtig absetzen, wenn der Patient einen anderen Therapieweg einschlagen möchte. Er sollte immer einen Therapeuten zu Rate ziehen und auch das gewünschte Programm besprechen.
 
 
Literatur
Bühring, Ursel: „Kuren für Körper und Seele“ (Organe pflegen mit Heilpflanzen), Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2012.
Busse, Wolfgang; Scholz, Heinz: „ABC der Vitalstoffe“, Haug Verlag, Heidelberg 2001.
Scholz, Heinz: „Heilkräuter der Natur“, Herausgeber: Anton Hübner GmbH & Co.KG., Ehrenkirchen 2014.
Scholz, Heinz; Hiepe, Frank: „Arnika und Frauenwohl“, Ipa-Verlag, Vaihingen 2013.
Scholz, Heinz: „Natürliche Helfer für das Herz“, Kneipp-Journal 07-08/2011.
Scholz, Heinz: „Magnesiummangel“, Trias Verlag, Stuttgart 1988.
Scholz, Heinz: „Leben lernen für dein Herz“, Kneipp-Journal 10/2014.
Scholz, Heinz: „Rosenwurz – wacher Kopf und gute Nerven“, Kneipp-Journal 09/2013.
Vonarburg, Bruno: „Testen Sie Ihre Gesundheit“ (Krankheiten frühzeitig erkennen und naturheilkundlich behandeln), Midena Verlag, Küttigen/Aarau 1993.
 
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