Textatelier
BLOG vom: 28.05.2015

Reaktionen auf Blogs (157): Duftendes aus dem Ideentopf

Zusammenstellung der Blog-Reaktionen: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
 
In den alten, verrussten Küchen aus jener Zeit, in der die Elektrifizierung noch nicht überhandgenommen hatte, hing vielerorts über dem offenen Feuer ein metallener Topf, in dem eine Fleischsuppe schmorte und die häufig aufgewärmt wurde. Das Gefäss wurde eigentlich nie leer. Er wurde mit Essensresten bestückt, mit Wasser aufgegossen, nachgesalzen und, wenn vorhanden, mit einem neuen Stück kräftigem und kräftigendem Fleisch alimentiert.
 
Genauso kommt mir das Blogatelier vor, in das mehrere talentierte und erfahrene Autoren ihre mit Sorgfalt zubereiteten Happen anliefern. Aus dem reichlich gefüllten, brodelnden Kessel können sich Nutzer in aller Welt à discrétion bedienen, wenn sie Lust auf eine durchgeistigte Mahlzeit haben und eigene Zutaten beisteuern: Auch die Mit-Blogger machen gern davon Gebrauch. Ein aktuelles Beispiel: Am 20.05.2015 stellte ich meine als Aufrüttelung gedachte Arbeit Schweiz: Plädoyer für eine selbstbewusste, mutige Politik online, eine Anklage gegen das unterwürfige Kuscheln umgebenden Mächten gegenüber. Der Historiker-Autor und Blogger Pirmin Meier griff nach der Lektüre spontan in die Tasten:
 
Trefflicher Kommentar vom 20. Mai. Seit Gerhard Schröder die Aufnahme Griechenlands in die Eurozone (1981) verteidigt, weil sie noch zu seiner Zeit stattfand, bin ich von diesem Politiker ähnlich enttäuscht wie von Angela Merkel, die am 9. Mai 2015 nach Russland flog, um Wladimir Putin wegen seiner Krim-Politik „kriminelles Vorgehen“ vorzuwerfen, dafür aber in Erinnerung an den 2. Weltkrieg den Hitler-Stalin-Pakt taktvoll nicht erwähnte. Eine solche ahistorische, ideologische, blödsinnige These hätte ich dieser intelligenten Frau nicht zugetraut. Putins Aktion, die Krim betreffend, die zwar durch ein zweites, international kontrolliertes Referendum bestätigt werden sollte, war nicht „krimineller“ als Nikita Chruschtschows Verschenken der Krim an die Ukraine 1954. Diese Handlung war ihrerseits durch kein Völkerrecht gedeckt, nicht legitimer als die Eingriffe Napoleons oder Adolf Hitlers oder Saddam Husseins in die Landkarte.
 
PS. Bei strikter Gleichbehandlung hätten in Nürnberg 1946 nicht nur Reichsaussenminister Joachim von Ribbentrop, sondern auch dessen sowjetischer Amtskollege Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow für die identische Abmachung, die Vergewaltigung und Aufteilung Polens zum Tod durch den Strang verurteilt werden müssen, sofern man jene Urteile jenseits ihrer kruden Faktizität überhaupt ernst nehmen kann. Im Februar 1940 gab es in dieser Sache eine gemeinsame Siegesparade der deutschen und sowjetischen Truppen.
 
Pirmin Meier
 
Der Garten als Apotheke
Am 17.05.2015 berichtete Heinz Scholz über seinen Ausflug zum Arzneipflanzengarten in Basel-Brüglingen: Apotheke Natur: Arzneipflanzengarten und Rhododendrental..
 
Auch bei diesem Thema schöpfte Pirmin Meier aus dem Vollen. Er ist Autor des Buchs „Paracelsus. Arzt und Prophet“, und deshalb ist ihm die Heilpflanzenthematik vertraut. Seine ergänzenden Beilagen:
 
Ich freue mich, dass die Aktivisten des KAB (Katholischer Arbeiter- und Angestelltenverein) St. Christophorus aus Kleinhüningen (Quartier der Stadt Basel), deren Vorläufer in Basel um 1860 von Pfarrer Burkhart Jurt aus Rickenbach LU, einem sozial engagierten Priester, gefördert wurden, sich mit dem siebenten Kapitel des „Labyrinthus medicorum errantium“ von Paracelsus, im September 1538 an die Kärntner Stände gerichtet, befasst haben. Die Einleitung lautet:

„Nun ist nit minder, alle äusserliche Erzeigung der Natur seind aufs Innerliche gegeben. Dass also die Natur auch inwendig im Menschen sei wie auswendig unter den Menschen. Als ein Exempel: die Natur dient als Apotheke für die Welt. Also wie in einer Apotheken die Kräuter etc. gesammelt und eingesammelt sind und da gefunden werden, da also ist auch in der Welt eine natürliche Ordnung der Apotheken, also dass alle Wiesen und Matten, alle Berg und Bühel usw. Apotheken sind. Und dieselbigen Apotheken stellet und gibt uns die Natur, von der sollen wir die unsern füllen. Nun aber in der Natur ist die ganze Welt ein Apotheken und nit mehr dann mit einem Dach bedeckt.“
 
Herzliche Grüsse
Pirmin Meier
 
Und Heinz Scholz fügte bei:
Auch in Görwihl wirkte ein Pfarrer mit sozialem Engagement. Es war Pfarrer Josef Döbele (1826‒1904). In einem Vortrag sprach Peter Schütz von einem „Geistlichen mit teuflischem Spass”.
 
Pirmin Meier ergänzte:
Lieber Herr Scholz,
es gibt eine Festschrift („200 Jahre katholische Kirchgemeinde Basel“), da ist ein Kapitel über Pfarrer Ströbele drin. Er stammt aus Rickenbach LU, meinem Wohnort. Er hat 1863 den wegen Homosexualität aus der Uni Basel ausgeschlossenen Luzerner Studenten Weingartner betreut, dessen Geschichte auch dem Homopionier Karl Heinrich Ulrichs bekannt wurde. Darüber möchte ich mal eine historische Erzählung verfassen.
 
In guter Verbundenheit, auf solche Pfarrer wie Ströbele kommt und kam es sehr an. Heute ist aber der KAB nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Ihr Pirmin Meier
 
Kleidermotten
Immer wieder stellen sich Gäste ein, von denen man lieber nicht heimgesucht würde:
 
Auf der Seite Recherchen 4: Natürliche Mittel und Tips bei Mottenbefall vom 06.04.2013 gibt Heinz Scholz viele nützliche Informationen zum Thema „Bekämpfung von Kleidermotten“. Ich möchte Sie daher auf einen recht informativen Artikel zum gleichen Thema hinweisen, der vielleicht auch ganz gut auf Ihre Webseite passt:

Mit freundlichen Grüssen,
Emanuele Pasin
Jenpix GmbH
Otto-Schott-Strasse 13
D-07745 Jena
 
Danke für diesen weiterführenden Hinweis!
 
Schnittmuster-Mensch
Sehr geehrter Herr Hess,
wie ich sehe, haben Sie ein Blog über Mathilde Spielmann geschrieben (22.08.2005: Mathilde Spielmann: Der Körper als Schnittmusterbuch). Ich suche dringend eine Adresse, wo man das Arbeitsbuch über Reflexzonen von Mathilde Spielmann bestellen kann.
 
Können Sie mir weiterhelfen?
 
Vielen Dank und freundliche Grüsse
Luisa Schüpfer
 
Antwort
Sehr geehrte Frau Schüpfer,
 
Frau Spielmann wohnt in Olten. Sie ergründete mit Schnittmuster-Bögen die Verhältnisse und von Organen und Reflexzonen des menschlichen Körpers.
 
Hier finden Sie zahlreiche Angaben dazu:
 
 
Walter Hess
 
So hat alles seine Ordnung, vielleicht mit Ausnahme des Suppentopfs mit seinem variantenreichen Innenleben.
 
 
Hinweis auf die bisher erschienenen Reaktionen auf Blogs
 
Informationen und Gedanken in Kürzestform
 
 
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Wir dürfen und wollen uns den neuen Sozialmedien bei all den Vorbehalten nicht verschliessen, wie daraus zu erkennen ist. Sie sind nun einmal die aktuellen Werkzeuge, welche die Fortsetzung der Informationsgeschichte und die damit verbundene Beschleunigung der Berichterstattung markieren. Sie kennen im Prinzip nur eine sehr begrenzte Zensur und zurückhaltende Selektion, im Gegensatz zu den etablierten Medien mit ihrer Zeit- oder Platzbeschränkung innerhalb eines weiter oder enger gefassten Gartenzauns.
 
Bei den Sozialmedien handelt es sich um eine zeitgemässe Form der publizistischen Freiheit, die jedermann verantwortungsbewusst nutzen und mitgestalten kann, immer unter dem Leitmotiv der Redlichkeit. Die Sozialmedien ermöglichen auch eine Mischung der verschiedenen Medien (wie YouTube mit seinen Video-Clips) und erweitern und bereichern das zur Verfügung stehende Lese- und Informationsangebot beinahe ins Unendliche. Der Nutzer lernt bald einmal, die Spreu vom Weizen zu trennen und das wirre Angebot auf seine individuellen Bedürfnisse zuzuschneiden.
 
Dabei muss man sich selbstverständlich bewusst sein, dass alles, was digital verbreitet wird, unter totaler US-Kontrolle steht; die internationale Überwachung  der Menschen wird ständig vorangetrieben. Die Totalkontrolle trifft im Westen weitgehend auch auf die Druckmedien, auf Radio und Fernsehen und natürlich auch auf Finanztransaktionen zu. Wenn ich eine US-kritische Arbeit ins Internet stelle, tröste ich mich oft damit, dass es nicht schaden könne, wenn sie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und der Einfalt gelesen und zum Nachdenken Anlass geben würde.
 
Für Berufspublizisten ist es der Normalfall, ihre Meinungen zu verbreiten und dazu zu stehen – immer in der wahrscheinlich illusionären Hoffnung, ihren kleinen Beitrag zu einer sinnvolleren Weiterentwicklung der Gesellschaft und der Biosphäre zu leisten. Das zu beackernde Feld ist unübersehbar gross …
 
Wir Blogger haben aus einer langen Lebenserfahrung heraus etwas zu sagen und sagen es auch. Nötigenfalls unverblümt.

 
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