Textatelier
BLOG vom: 21.07.2015

Beim Hanswurst in Wimbledon: die besten Bratwürste

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Gleich neben der Bibliothek entdeckte ich den “Hanswurst” im St. Mark's Place (unweit der Wimbledoner Untergrund- und Bahnstation) im Wurststand hinter dem Gemüse- und Früchtestand. Dort werden Brat- und Currywürste in der im Anhänger eingebauten blitzblanken Küche gebraten und verkauft. Ja, es ist der Duft gewesen, der mich angelockt hatte.

Seither bitte ich Lily, mir einmal wöchentlich eine Bratwurst zu besorgen, die wir in unserer Küche braten. Damit haben wir eine neue köstliche Menüabwechslung gewonnen.

Nachdem der Fischverkäufer in den Ruhestand gegangen war, übernahmen die beiden jungen Hanswurst-Gründer den vakanten Platz im Januar 2015. In der Imbissecke vor dem Stand sind einige blitzblanke Stühle und Tische unterm weitgespannten Sonnenschirm den Gästen vorbehalten.

Mit “Hanswurst” als ihre Hausmarke haben diese Unternehmer eine ideale Marktlücke entdeckt, die sie jetzt schrittweise ausbauen. Ein Hausdienst mit Auslieferung mit dem Motorrad ist geplant. Eine neue Mitarbeiterin wurde vor einigen Wochen angestellt. Sie haben Tuchfühlung mit dem FC (Fussballclub) aufgenommen, der das Windhundstadion durch ein Fussballstadion ersetzen wird. Die Würste aus Deutschland werden tiefgekühlt in der Nähe eingelagert.

Die Lidl-Zentrale, genau gegenüber dem Kaufhaus Elys, beschäftigt rund 500 Mitarbeiter, was zusätzliche Wurstverkäufe an die Belegschaft sichert. 

Diese Auskünfte verdanke ich Alexander (aus Düsseldorf). Mehr will ich nicht ausplaudern. Eines muss gesagt sein: Jeder Markteintritt, ob klein oder gross, muss sorgfältig geplant werden. Alexander hat im oberen Stock der Bibliothek ein kleines Büro für seine Marktforschung gemietet. Auf Wunsch seiner Kunden hat er das pappige Weichbrot aus den Supermärkten durch knusperige Brötchen ersetzt.

In Wimbledon leben viele Familien aus Deutschland und der Schweiz, die währschafte Würste bevorzugen, anstelle der englischen Varianten, die mit viel zu vielen Zusatzstoffen gestopft sind. Weg mit den industriell produzierten “Wienerli” und Konsorten! Und wer zur Bratwurst einen Humpen Bier haben will, der kann ihn aus dem Pub nebenan beziehen. Die Zutaten, wie feingeschnittene Zwiebeln, Senf, Ketchup u. a., kann der Wurstliebhaber nach Belieben seiner Wurst beigeben.

Viel lieber bezahle ich £ 3.50 für eine solche Wurst statt £ 1.99 für den Schnellfrass von McDonalds. Als ich mich vom Hanswurst verabschiedete, schenkte er mir eine Extrawurst mit Brötchen. In diesem Moment erschienen mehrere Schüler vom nahen “King's Junior” zum Imbiss. Braucht es eine bessere Empfehlung?

 


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