Textatelier
BLOG vom: 20.10.2016

“Das schöpferische Klima”

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Im September 1972 beendete ich mein 223-seitiges Manuskript “Das schöpferische Klima”. Der auf der Schreibmaschine getippte Text ist in 14 Kapitel unterteilt. Es ist und bleibt mein persönliches Glaubensbekenntnis.
Was trieb mich dazu​? Innere Notwendigkeit!

In diesem Blog wähle ich einen kurzen Auszug aus dem ersten Kapitel, betitelt:

Die Keime aus Unschuld und Neugier

Wer einem Kind beim Spiel zuschaut, merkt sogleich, dass es Impulsen folgt, die dem Erwachsenen teilweise so fremdartig anmuten, dass ihm das Kind zum Rätsel wird. Das Kind lebt in seinen Einfällen mit Leib und Seele. Was hat der Erwachsene gemeinhin verloren, was das Kind besitzt? Seien einige kindliche Fähigkeiten genannt: Es ist so sehr in sein Tun vertieft, dass es Zeit und Umwelt leicht vergisst. Auch lässt sich feststellen, dass die einfachsten Spielzeuge seine Aufmerksamkeit intensiver fesseln als die von Erwachsenen seinetwegen ausgeklügelten. Die Kiesel im Bach etwa, aus denen das Kind seine Burg oder Wassermühle baut, entzündet seine Phantasie, womit es sein erstes rudimentäres Wissen für sich selbst verbildlichend nachschöpft. Das fesselt seine Vorstellungskraft und beflügelt seinen Willen, ihm Ausdruck zu verleihen. Wer beschreibt den Stolz, mit dem das Kind sein gelungenes Werk der Welt vorzeigt. Eltern oder Gespiele werden herbeigerufen. Klug handelt die Mutter, welche des Kindes Freude teilt, obwohl sie im aufgeschichteten Steinhaufen schwerlich die stattliche Burg des Kindes sieht. Glücklich das Kind, dessen Mutter sich die Zeit und Mühe nimmt und geduldig zuhört, was ihr der Kleine erklärt und vielleicht sogar noch ihr Eigenes dazugibt und dem Kind einen frischen Impuls schenkt.

Mangelndes Einfühlungsvermögen begeht leider üble Erziehungsfehler. Bestenfalls wird das Werk halb spöttisch, halb belustigt begutachtet und mit einem trockenen Vergleich, der scherzhaft sein soll, abgetan. Derlei Schnitzer wirken sich über kurz oder lang aus, zehren an der Wurzel der Einfallsfreude und untergraben kindliche Begeisterung. Das empfindsamere Kind krebst mehr und mehr in sich zurück und hält sich im eigenen Winkel schadlos.

Die robustere Mehrheit aber wendet sich anderen Inhalten zu, die den Beifall der zweckerpichten Umwelt leichter findet. Kostbare kreative Substanz verflüchtigt sich auf diese Weise. Sie kann nicht aufblühen.

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(Dank meiner Mutter blieb meine Begeisterungsfähigkeit bis auf den heutigen Tag erhalten. Sie freute sich jedes Mal, wenn ich ihre Blumenaquarelle lobte.)

(Fortsetzung folgt)

 


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