Textatelier
BLOG vom: 16.11.2017

Interview mit Kabarettistin und Sängerin Jennifer Fetscher

Autor/Interviewer: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 


Jennifer Fetscher (Foto Jennifer Fetscher)
 

In meinem Blog vom   („Kabarett der Fetscher-Family: Angriff auf die Lachmuskeln)  wurde die Fetscher-Family vorgestellt. Jennifer Fetscher stellte ich einige Fragen zu ihrer humorvollen Ader und über die Auftritte mit ihrer Familie der „Zähnefletschereien“. Sie gab uns auch Auskunft über amüsante Erlebnisse.

Sie waren seit Kindesbeinen auf der Bühne. Wann entdeckten Sie Ihre komödiantische Ader? Seit wann gibt es die „Zähnefletschereien“?

Jennifer Fetscher: Meiner Schwester Jessica und mir wurde sozusagen der Humor mit in die Wiege gelegt, da unsere Eltern von je her bei diversen Projekten sowohl im schauspielerischen, musikalischen und unsere Mutter im tänzerischen Bereich mitwirkten. Uns hat es immer viel Freude bereitet bei den Proben dabei zu sein und schliesslich auch selber auf der Bühne zu stehen. Unsere ersten Bühnenerfahrungen sammelten wir im Kindergartenalter. Anfangs wurden wir in das Programm mit kleinen Beiträgen wie Gedichten oder Liedern eingebunden, daraus entwickelten sich Programmpunkte und schliesslich abendfüllende Programme, die wir dann an Theatern und bei anderweitigen Anlässen präsentieren.

In einem Gespräch betonte Ihr Vater, dass der Humor und das Lernen sich sehr gut ergänzen. Würden Sie das erläutern?

Jennifer Fetscher: Wir sind alle im pädagogischen Bereich tätig und bei der Arbeit mit Kindern sowie Jugendlichen wird sehr schnell deutlich wie wichtig eine angenehme Lernatmosphäre ist. Lernen ist Beziehung, sprich in einem respektvollen Rahmen, in dem auch hin und wieder gelacht werden darf, lernt es sich umso besser. Nicht überall eignet sich die Einbindung von Humor und nicht alle Themen machen Spass, dies ist auch nicht zwingend notwendig, da die Kinder auch eine gewisse Frustrationstoleranz und ein angemessenes Leistungsvermögen entwickeln müssen. Dennoch lassen sich viele Bereiche mit humorvollen Elementen verbinden, sodass sie neben der Freude auch einen lebendigen Wiedererkennungswert haben. Wir arbeiten gemäss dem Leitspruch: Wenn man für etwas brennt kann man auch in anderen einen Funken entfachen.

Vor Ihren Auftritten mit Ihrem Vater und Ihrer Schwester müssen sicherlich viele Vorarbeiten geleistet werden. Wie bereiten Sie sich vor?

Jennifer Fetscher: Hinter unseren Programmen steckt viel Arbeit. Die Vorbereitungen sind sehr vielschichtig. Neben dem organisatorischen Part (Pressearbeit mit Werbung, technische und organisatorische Rahmenbedingungen, Vorverkauf etc.) steht auch die Erarbeitung des Programmes auf dem Plan. So führen wir oftmals Vorgespräche, holen uns Informationen aus diversen Medien, beobachten das aktuelle Tagesgeschehen und recherchieren Bereiche, die uns am Herzen liegen. Aus dem Themenpool werden dann manche Elemente in ein musikalisches Gewand gehüllt. Wir komponieren auch viele Lieder selbst, oder wir schreiben sprachliche Beiträge, parodieren und erfinden unterschiedliche Rollen etc.. Man könnte sagen Themen, die uns bewegen, werden bewegend präsentiert und musikalisch abgeschmeckt. Es ist eine grosse Leidenschaft und bei den Proben haben wir mindestens so viel Spass wie das Publikum später.

Ihr Vater ist Gagschreiber und Liedtexter. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist, die richtigen Gags über Ereignisse aus Politik, Medienwelt, Sport und über Regionales zu finden. Wie kommen die Ideen zustande?

Jennifer und Reinhold Fetscher: Wie bereits gesagt ist unsere Vorbereitung umfangreich und mannigfach. Es gibt im digitalen Zeitalter unzählige Quellen, die wir nutzen. Wichtig ist auch ein genauer Beobachter zu sein und natürlich bei Anlässen wie Jubiläen oder Firmenevents den persönlichen Kontakt zu suchen. Schliesslich erarbeiten wir auch immer individuelle Programmpunkte, die auf den jeweiligen Anlass abgestimmt sind.

Sie schrieben mit Ihrer Schwester Jessica ein schulübergreifendes Musical. Dieses wurde im Burghof in Lörrach aufgeführt. Als Zuhörer waren viele Kinder und Eltern aus Wieden/Utzenfeld dabei.  Würden Sie uns kurz den Inhalt schildern? Wie wurde das Musical bei Kindern und Eltern aufgenommen?

Jennifer Fetscher: Es gab mehrere Musicals, die wir bei der internationalen Kinderbuchmesse „Leselust“ im Burghof Lörrach aufgeführt haben. Nachdem ich zwei deutsch-französische Musicals geschrieben und mit meinen Schülerinnen sowie Schülern aufgeführt hatte, kam uns die Idee eines gemeinsamen Projektes. Schliesslich setzten sich meine Schwester Jessica und ich zusammen, komponierten die Lieder und schrieben die Texte.
„Hilfe! Die Bücher sind los!“ lautete der Titel des schulübergreifenden Musical-Projektes. Rund 50 Kinder der Grundschulen Häg-Ehrsberg und Wieden-Utzenfeld studierten dieses Stück gemeinsam ein. Es fanden Proben an beiden Schulen statt. Passend zum Motto „Abenteuer“ tauchten die Kinder in die Welt der Bücher ein und zeigten in diesem abwechslungsreichen Stück mit fetzigen Eigenkompositionen, witzigen Dialogen, Trompeten- und Querflötenstücken ihr vielseitiges Können. Zwei kleine Schulen mit diesen kleinen Akteuren haben hierbei Grosses geleistet und es war für alle ein unvergessliches Erlebnis.

Bei ihren Auftritten gab es sicherlich amüsante Erlebnisse. Würden Sie einige Kostproben darbieten?

Jennifer Fetscher:  Als Künstler lernt man wirklich viele unterschiedliche Menschen an teilweise spannenden Auftrittsorten kennen. Natürlich gibt es da auch hin und wieder amüsante Erlebnisse.
Ich kann mich beispielsweise an einen Auftritt anlässlich eines grossen Gala-Abends in der voll besetzen Stadthalle Schopfheim erinnern. Wir standen hinter dem Vorhang und warteten auf unseren Auftritt. Wir wurden angekündigt, es gab Applaus, Vorhang auf, Spot on und . . . keine Musik . . . Die Band, die eigentlich unser Eröffnungslied spielen sollte war nicht auf der Nebenbühne. Sie war verschwunden, einfach weg. Das Publikum blickte erwartungsvoll zu uns. Wir hatten mit dem Publikum viel Spass, weil sie dachte dies gehöre zur lustigen Show. Wir sangen also accapella und liessen die Band ausrufen, die schliesslich aus Versehen ihre Pause zu früh gemacht hatte und gemütlich in der damaligen Markgrafenwirtschaft sass.

 


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