Textatelier
BLOG vom: 28.11.2018

Positives Denken: Die Kraft der Gedanken

Autorin: Claudia Meyer, Ernährungstrainerin, Gütersloh D

 


 

Es gibt Zeiten im Leben, in denen sind wir eins mit uns und der Welt. Alles ist perfekt. Der Beruf macht Spass und in der Partnerschaft könnte es nicht besser laufen. Und dann gibt es Zeiten, in denen uns Sorgen, Ängste, ungelöste Probleme und Enttäuschungen aus der Bahn werfen. Sie lassen uns schlecht schlafen, unkonzentriert arbeiten und behindern die Liebe zum Partner und zum Leben.
Unser Leben wird von unseren Gedanken bestimmt und warum wir so und nicht anders denken, ist insbesondere hierin begründet:

Urvertrauen

Urvertrauen entwickeln wir, wenn wir als Kind Liebe und Geborgenheit erfahren haben. Es schenkt uns nicht nur das Vertrauen in uns selbst, damit wir die Herausforderungen und Möglichkeiten des Lebens erkennen, sondern es schenkt uns auch das Vertrauen in andere Menschen, dass diese verlässlich und wohlgesonnen sind. Sind wir mit Urvertrauen ausgerüstet, lassen wir uns nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Wir sind uns unseren Fähigkeiten, Stärken und Schwächen bewusst und wissen, dass uns grundsätzlich keiner Stolpersteine in den Weg legen will.

Unser Unterbewusstsein beeinflusst unsere Gedanken

Die meisten unserer Gedanken kommen aus unserem Unterbewusstsein und viele von ihnen haben ihren Ursprung in unserer Kindheit – es sind vorgedachte Gedanken, die wir durch Lernen von unseren Eltern, Lehrern und anderen Mitmenschen übernommen haben.
Unser Unterbewusstsein lässt sich mit einem Musikstück vergleichen: Am Tag unserer Geburt ist das Notenblatt der Gedanken noch leer. Erst die vielfältigen Erfahrungen bringen die Gedanken aufs Papier, nach denen wir in unserem Leben tanzen werden. Schmerzliche Gedanken, die uns verunsichern und ausbremsen und schöne Gedanken, die uns zu grossen Schritten beflügeln. Auf diese Weise komponieren wir im Laufe unseres Lebens unbewusst unsere eigene Lebensmelodie: Unser Selbstbild, das sich fortwährend durch neue Gedanken immer weiter entwickelt – wobei es gleichgültig ist, ob diese der Wahrheit entsprechen oder nicht.

Unser Unterbewusstsein hat kein Zeitgefühl

Unser Unterbewusstsein macht keinen Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alle Erfahrungen sind gleich aktuell, werden gleich bewertet und sind nicht logisch.
Nur unser Verstand kann logisch denken. Er ist der Chef, der seine Entscheidungen immerzu abwägt und ständig nach Beweisen sucht – und dabei helfen ihm die gespeicherten Gedanken aus unserem Unterbewusstsein, die er fortlaufend mit den Alltagssituationen vergleicht, um die bisher bewährten Vorgehensweisen auszuwählen. Und sollten bei ihm Lücken und Missverständnisse auftreten, denkt er sich einfach eine stimmige Geschichte aus, die seinen Vorstellungen entspricht.

Unterbewusstsein und Verstand brauchen einander

Unterbewusstsein und Verstand verfügen über spezielle Fähigkeiten und ergänzen sich. Das Unterbewusstsein hat einen logischen Ratgeber und der Verstand einen Datenspeicher, auf den er zurückgreifen kann. Und obwohl der Verstand der Chef ist, liegt seine Entscheidungskompetenz nur bei rund 10 Prozent. Unser Unterbewusstsein hat das Sagen. Es bestimmt, wie wir uns fühlen, wie wir auf Situationen reagieren und welche Meinung wir vertreten. Somit ist jede bewusste Entscheidung zunächst eine unbewusste und jede Reaktion das Ergebnis von unbewussten Gedanken, Gefühlen und Selbstgesprächen.

»Das Glück deines Lebens hängt ab von der Beschaffenheit deiner Gedanken«
… das hat Marc Aurel gesagt.

 

Wie schaffen Sie es, positiv zu denken?

• Kehren Sie Ihre Gedanken um

Ich bin zu Nichts zu gebrauchen. – Das wird schiefgehen. – Es wird Streit geben. – Ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb. – Ich habe einfach kein Glück …
Mit diesen Gedanken wird es Ihnen schwerfallen, das Beste für sich zu wünschen.
Wenn Sie Ihre Gedanken umkehren, können Sie negative Dinge als Antrieb und Chance wahrnehmen. Denn was Sie denken, entscheiden Sie: Dadurch bin ich klüger geworden. – Alles ist erreichbar. – Jeder Mensch ist einzigartig und seine Meinung ebenso. – Das werde ich behalten. – Das schaffe ich. Damit werden Sie sich nicht nur besser fühlen, sondern auch neue Erkenntnisse gewinnen, um Ihre Ziele zu erreichen.

• Stehen Sie zu Ihren Schwächen

Schwächen machen Ihre Stärken sichtbar. Und nicht nur Stärken, sondern auch Schwächen bringen Sie voran. Denn zu den eigenen Schwächen zu stehen, bedeutet Verständnis und Grosszügigkeit für sich und seine Mitmenschen. Schwächen sind ein berechtigter Teil von Ihnen – sie anzunehmen befreit und macht den Weg frei für Gelassenheit, Souveränität und Heiterkeit.

• Kalkulieren Sie Schwierigkeiten ein

Mit einer guten Vorbereitung bleiben Sie positiv gestimmt und werden Niederlagen als Chancen wahrnehmen. Wenn Sie sich schon im Vorfeld klarmachen, welche Schwierigkeiten auf uns zukommen können, haben Sie gute Lösungen parat, die Ihnen Sicherheit geben und neue Perspektiven aufzeigen. Auch andere Wege führen zum Ziel und sind im Nachhinein oftmals die besseren.

• Setzen Sie sichere Anker

Das Ankern ist eine programmierte Reaktion aus dem Speicher des Unterbewusstseins. Hierbei verbinden Sie sich mit einem besonders tollen Erlebnis aus Ihrem Speicher der schönen Erinnerungen und geben diesem ein Bild – ein Bild mit all den Menschen, Farben, Gerüchen und Gefühlen, die zu diesem Erlebnis dazugehören.
Das funktioniert am besten, wenn Sie Ihr Bild einer unauffälligen Körperstelle zuordnen wie zum Beispiel Ihrer Hand oder Hüfte. Dann brauchen Sie in schwierigen Situationen nur diese Stelle zu berühren, in Ihr Bild hineinsteigen und verankern sich auf diese Weise mit Ihren stark machenden Gefühlen. Das klappt recht schnell, wenn Sie diesen Schnellzugriff immer wieder üben. So kann sich Ihr Bild tief in Ihrem Innern festigen und ist in Sekundenschnelle für Sie da.
Auch andere schöne Erinnerungen können solche Anker sein; sei es eine geliebte Musik, ein besonderes Gespräch, eine Berührung oder ein schöner Geruch.

• Leben Sie mit Begeisterung

Begeisterung kommt von innen und ist ein kostbarer Schatz. Sie bringt Ihr Gehirn in Höchstform und motiviert, weil Erlerntes zusammen mit guten Gefühlen abgespeichert wird. Begeisterung durchströmt Ihren Körper mit einer Welle von Glücksgefühlen, die in Ihrem Gehirn die emotionalen Zentren aktivieren, die zur Lösung oder Bewältigung von neuen Herausforderungen benötigt werden. Was lässt Ihre Augen strahlen? Wo möchten Sie sich selbst neu entdecken? Was interessiert Sie über alle Massen? Lassen Sie sich inspirieren und gestalten und richten Sie Ihr Leben so glücklich und lebendig wie möglich ein. Am besten mit etwas, das Sie immer wieder aufs Neue mit Begeisterung erfüllt. Zugleich können Sie das herrliche Gefühl der Vorfreude geniessen, wenn Sie sich schon im Vorfeld darauf einstimmen.

Eine kleine Geschichte

Zum Schluss möchte ich noch einen kleinen Ausschnitt aus einer Geschichte zitieren. Eine Geschichte über eine Blüte, die ich in dem Buch Ich pflanze ein Lächeln von Thich Nhat Hanh gelesen habe – eine Geschichte, die treffend beschreibt, dass auch das Wahrnehmen und Geniessen der kleinen Dinge den Menschen mit Glück, Lebendigkeit und stark machenden Gefühlen erfüllt:
 
Eines Tages hielt der Buddha vor einer Zuhörerschaft von mehr als tausend Nonnen und Mönchen eine Blüte hoch. Ziemlich lange sagte er nichts. Die Zuhörer waren völlig still. Alle schienen angestrengt nachzudenken und versuchten, die Bedeutung der Geste des Buddha zu verstehen. Dann lächelte der Buddha plötzlich. Er lächelte, weil einer der Zuhörer ihn und die Blüte anlächelte. Der Mönch hiess Mahakashyapa. Er lächelte als Einziger, und der Buddha lächelte zurück und sprach: Ich habe einen Schatz der Einsicht, und ich habe ihn Mahakashyapa übergeben.
[…] und er schrieb weiter: Die Geschichte wurde von vielen Generationen von Zen-Schülern erörtert, und die Leute suchen weiter nach ihrer Bedeutung. Ich meine, sie bedeutet etwas ganz Einfaches. Wenn jemand eine Blüte hochhält und sie dir zeigt, möchte er, dass du sie siehst. Wenn du weiter nachdenkst, entgeht dir die Blüte. Der Mensch, der nicht nachdachte, der nur er selbst war, konnte der Blüte intensiv begegnen und lächelte.
Hier liegt das Problem des Lebens. Wenn wir nicht ganz wir selbst sind, wahrhaft im gegenwärtigen Moment, verpassen wir alles. Zeigt sich dir ein Kind mit seinem Lächeln und bist du nicht wirklich anwesend – weil du über die Zukunft oder Vergangenheit nachdenkst oder mit anderen Problemen beschäftigt bist – dann ist das Kind für dich eigentlich nicht wirklich da. Lebendig zu sein heisst, zu dir selbst zurückzugehen, damit dir das Kind als wundervolle Wirklichkeit erscheinen kann. Dann kannst du es lächeln sehen und in die Arme nehmen …

Thich Nhat Hanh, geb. 1926, gehört als sozial engagierter buddhistischer Mönch und Zen-Meister zu den bedeutendsten spirituellen Lehrern der Gegenwart

 


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